Unabhängigkeit

Mir ist meine Unabhängigkeit sehr wichtig. Ich habe sehr viel dafür getan diesen Zustand zu erreichen.

Meine Lebenshaltungskosten sind so niedrig, dass ich mit wenigen Stunden Arbeit alles bezahlen könnte.

Ich besitze nur wenige Dinge könnte von überall aus arbeiten. Mich hält nichts an einem Ort.

Ich habe keine/kaum Verpflichtungen gegenüber anderen. Ich kann mir überlegen, was ich möchte und es genauso umsetzen.

Der Vorteil ist, dass ich tun und lassen kann was ich möchte. Ich muss keine Kompromisse eingehen oder auf andere Menschen Rücksicht nehmen. Ich bin auf niemanden angewiesen und habe die völlige Freiheit.

Ich könnte heute ein Ticket buchen, alles hinter mir lassen und die Welt bereisen.

Der Nachteil ist, das "niemanden" interessiert was ich tue.

Enge und tiefe Beziehungen sind das Wichtigste im Leben und machen es lebenswert.

Ich glaube durch Verpflichtungen entwickelt man sich weiter und findet eine Bestimmung im Leben.

Es ist schön sich eine Heimat aufzubauen. Ein Ort an dem man sich wirklich wohlfühlt.

Die Frage ist, ob der Weg der Freiheit eine Sackgasse ist. Es ist ein einsamer Weg ohne zuhause.

Im Studium habe ich das erlebt. Ich bin jedes Wochenenden zum Handballspielen nach Hause gefahren. Dadurch habe ich weder zuhause noch im Studienort eine wirkliche Heimat gehabt. Ich habe immer zwischen beiden Orten gelebt und bin nirgendwo wirklich angekommen. Das macht es nicht einfacher enge Beziehungen und Freundschaften aufzubauen oder zu vertiefen.

Ich habe mir sehr viele Optionen aufgebaut, nehme aber kaum welche wahr. Ich halte mir alles offen, weil ich nicht wirklich weiß, was ich möchte.

Ich habe Angst die falsche Entscheidung zu treffen und es später zu bereuen. Also baue ich weitere Optionen auf, sehe überall Möglichkeiten, lege mich aber nicht fest.

Meine Interessen kommen und gehen in Phasen. Eine Zeit, oft ein paar Wochen lang kann ich mir gut vorstellen einen kleinen Hof mit ein paar Tieren und einem großen Garten zu bewirtschaften. Ich beschäftige mich dan intensiv mit dem Thema, mache Pläne und setzte sie auch teilweises um. Ein paar Wochen später merke ich dann aber, dass ich es nicht langfristig machen möchte, sondern nur hin und wieder ein paar Tage. Es macht mir Spaß in meinen kleinen Garten zu arbeiten, mehr möchte ich aber die meiste Zeit nicht. Das macht es noch schwerer Entscheidungen zu treffen. Möchte ich das nur in diesem Moment oder möchte ich es wirklich?

Mit jeder Entscheidung sage ich zu allem anderen "nein" und schlage möglicherweise einen falschen Weg ein. Aber wie viele Entscheidungen gibt es im Leben wirklich die unumkehrbar sind? Es gibt immer viele Wege ein Ziel zu erreichen und ich kann immer einen anderen Weg einschlagen.

Ich bleibe bei meiner Struktur, weil es mir Sicherheit gibt. Ich kenne dieses Leben und bin zufrieden. Ich muss nicht in das Unbekannte vordringen oder mich auf andere verlassen. Manchmal frage ich mich aber, ob ich das Richtige tue. Veränderung ist immer mit einem Risiko verbunden. Ich muss das aufgeben, was ich jetzt habe, um etwas Neues zu machen.

Aber ist es nicht genau das, was das Leben ausmacht? Neues entdecken, Risiken eingehen und mit anderen Menschen Abenteuer zu erleben?

Ich bin auf der Suche nach der perfekten Entscheidung und dem perfekten Leben, was es nicht gibt. Es wird niemals den perfekten Zeitpunkt geben etwas zu tun und es wird niemals immer alles einfach sein und nur Spaß machen.

Dass ich ein anderes Leben führe als die Mehrheit, mich oft für meinen Lebensstil "rechtfertigen" muss und ihn andere hinterfragen, macht die Sache nicht leichter. Schließlich gibt es einen Grund warum alle einen ähnlichen Weg gehen, oder? Ich glaube aber, dass jeder selbst herausfinden muss, wie er leben möchte und dass es nicht die richtige Art des Lebens für alle gibt.

Das Gras wirkt bei anderen immer grüner, ist es in Wahrheit aber wahrscheinlich nicht. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Alles hat Vor- und Nachteile. Nichts ist nur gut, auch wenn es manchmal so scheint.

Genau aus dem Grund habe ich am Anfang des Jahres meinen Fünfjahresplan gemacht und mir Ziele gesetzt. Ich habe das Gefühl auf einem guten Fundament mit vielen Optionen und Möglichkeiten zu stehen und kann jetzt mein Leben darauf aufbauen.

Es geht darum herauszufinden was ich möchte, mit dem Leben anzufangen und meine Option einzulösen.