Protopia

03.10.2022

Kelly Kelly hat den Begriff Protopia geprägt. Es geht dabei um eine Welt, die jeden Tag ein bisschen besser wird.

Es ist eine Alternative zu Utopia und Dystopia.

Wir können die Zukunft nicht voraussagen und uns auch nicht wirklich darauf vorbereiten. Besonders im Bereich der Technologie wird das deutlich.

Wir können in unserem Haus die die aktuellsten Kabel verlegen und auch an die Leerrohre denken, um immer auf dem neusten Stand zu bleiben. Das mag dann vielleicht auch für ein paar Jahre gutgehen, irgendwann kommt aber eine neue Technologie, die all die Kabel überflüssig macht oder ein Umbau teurer ist, als direkt auf die neue Technik zu wechseln.

Selbst wenn wir genau wissen was kommt, können wir uns nicht wirklich darauf vorbereiten. Die nächste Stufe der Datenübertragung ist 5G. Es gibt aber nichts / nur wenig, was wir jetzt dafür tun können.

Die Antwort scheint zu sein, alles so einzurichten, dass es leicht zu ändern ist. Flexibilität scheint wichtiger zu sein als alles richtig zu machen.

Ein perfekte Welt (Utopia) kennt keine Veränderung. Alles bleibt immer gleich. Sie ist nicht anpassungsfähig. Sie ist langweilig, trist und es passiert nichts. Sie ist nicht lebendig.

Wir brauchen Probleme, um uns weiter zu verbessern und einen Grund zu haben etwas zu tun. Sie weisen uns darauf hin, wo etwas nicht stimmt.

Wir können nicht von vorherein alles planen und auf einmal bauen. Die Welt muss sich dynamisch entwickeln und an die aktuelle Situation anpassen lassen.

Die beste Weise einen Weg durch ein Stück Wiese zu bauen, ist die Menschen für eine Zeit darüber laufen zu lassen und dann den so entstandenen Pfad auszubauen. So bekommen wir den optimalen Weg, den die Menschen tatsächlich nutzen. Er wird wahrscheinlich nicht dort sein, wo wir es erwartet haben.

Das bedeutet für mich, dass ich das optimale Leben nicht planen kann. Ich muss es erleben und das ändern, was mir nicht gefällt. Es ist ein unendlicher Kreislauf, weil sich immer alles verändert.

Es gibt den Punkt an dem alles in optimal ist nicht oder nur für eine kurze Zeit.

Ich muss Erfahrungen sammeln, anstatt darüber nachzudenken. Es ist meistens besser irgendeine Entscheidung zu treffen als keine. Etwas auszuprobieren ist in der Regel besser als ewig darüber nachzudenken und nichts zu tun.

Wie immer im Leben kommt es auf eine Balance an.

Ich treffe eine Entscheidung, finde heraus, was mir daran nicht gefällt, überlege mir eine Lösung und probiere sie aus.

So verbessere ich mein Leben ständig und komme dem Optimum immer näher. Ich mache immer mehr von dem, was mir gefällt und löse immer mehr Probleme.

Die Frage ist, wie weit ich mein Leben optimieren sollte. Für Profis macht es Sinn die beste Lösung herauszufinden, um alles herauszuholen.

Für die meisten normalen Menschen lohnt es sich wahrscheinlich nicht.

Es sind wohl die großen Entscheidungen, die den Ausschlag geben, nicht die Details.

In der Regel reicht es nicht zu verlieren und keine Risiken einzugehen, die zu einem Totalverlust führen können.

Es ist egal, welches Gemüse ich esse, es kommt darauf an gesunde Lebensmittel zu essen.

Es ist nicht so wichtig welchen Welt ETF ich bespare. Entscheidend ist die Sparquote.

Beim Training kommt es nicht auf die exakten Übungen an, wichtiger ist regelmäßig zu trainieren.

Mir gefällt die 80/20 Regel. Sie besagt, dass wir 80% des Erfolgs mit 20% des Einsatzes erreichen können.

Jedes weitere Prozent muss mit deutlich mehr Aufwand bezahlt werden. Das macht nur Sinn, wenn wir der Beste in etwas werden wollen.

Es ist wahrscheinlich für mich besser, wenn ich meine Energie in mehrere Dinge stecke und ein gut genug erreiche, als alles auf eine Karte zu setzen und eine Sache optimal zu machen.

Es ist viel wichtiger, dass ich Spaß habe und ihn mir nicht selbst durch unnötige Optimierung nehme und dann ganz aufhöre.

Sobald ich eine Tätigkeit als wiederkehrenden Termin in meinen Kalender eintrage laufe ich Gefahr das sie mir schnell keine Freude mehr bereitet. Ich zwinge mich so etwas zu tun, dass ich in dem Moment möglicherweise nicht tun möchte und bin dann überrascht, wenn ich keinen Spaß dabei habe. Das geht natürlich nach hinten los.

Ich neige dazu etwas, das einmal geklappt hat, immer wieder zu machen und als Allheilmittel zu sehen. Ich erwarte, dass es mir immer die gleiche Freude spendet, wie beim ersten Mal.

Dabei ist es oft die Tatsache, dass ich etwas Neues gemacht habe, das mir Freude daran gemacht hat.

Mir ist meine Struktur sehr wichtig, trotzdem brauche ich auch neue Erfahrungen. Ich möchte Abendteuer erleben und Neues ausprobieren.

Wenn ich mein Leben immer weiter optimieren möchte, sehe ich es eher wie eine Aufgabe, die ich erledigen muss und vergesse dabei es zu leben.

Ich vergesse dabei die Dinge, die mir wirklich wichtig sind. Ich opfere immer mehr dieser Zeit, um Ziele zu erreichen, die ich leichter messen kann, wie Geld, Körperfettanteil und Anzahl der gelesenen Bücher.

Die Kennzahlen werden wichtiger als das eigentliche Leben und glücklich zu sein.

Mein Leben ist keine Gleichung, die ich lösen kann. Es passieren unerwartete Dinge und ich mache Fehler.

Ich möchte akzeptieren, dass ich nicht jede Erfahrung optimieren kann und mir nicht mehr so viele Gedanken um die kleinen, unwichtigen Dinge machen.

Ich möchte Entscheidungen treffen, mehr machen, mehr ausprobieren und mein Leben genießen.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?