Authentizität

Ich möchte mich nicht verstellen, sondern so sein, wie ich bin.

Ich habe in den letzten Monaten gemerkt, wie gut es mir tut mich über die Dinge zu unterhalten, die mich wirklich interessieren oder bewegen. Ich möchte nur noch so wenig Smalltalk wie nötig halten.

Es breitet sich eine Begeisterung und Leidenschaft in mir aus, wenn ich über diese Themen spreche, mit der ich auch meine Zuhörer anstecke. Es ist ein ganz anderes Gefühl. Sogar meine Stimme und meine Körperhaltung verändern sich. Diese Gespräche geben mir Kraft und Energie.

Wohingegen die meisten anderen Gespräche mir Energie entziehen und ich nachher erschöpfter bin als vorher. Es fühlt sich anstrengend an diese Gespräche zu führen.

Es ist viel angenehmer und einfacher keinen Filter zu benötigen. Ich möchte nicht darüber nachdenken, was ich ausspreche und was ich für mich behalten sollte.

Wenn ich immer sage, was ich denke, verstricke ich mich auch in keine Lügen. Ich muss mir nicht merken, wem ich welche Geschichte erzählt habe. Das Leben wird so sehr viel einfacher.

Ich möchte meine Meinung sagen und ansprechen, wenn mir etwas nicht gefällt, besonders wenn es schwierig und unangenehm ist.

Ich möchte lernen öfter nein zu sagen, wenn ich etwas nicht möchte. Anstatt mich selbst damit zu belasten. Mir geht es besonders bei Einladungen, vor allem zum Essen, so. Ich habe oft keine Lust, sage aber trotzdem zu. Ich überlege mir dann die ganze Zeit, wie ich aus der Nummer wieder herauskomme. Außerdem muss ich meinen ganzen Tagesablauf und den Ernährungsplan dafür umstellen. Es bedeutet Stress für mich. Wenn ich von Anfang an absage, kann ich mir das alles sparen.

Ich möchte kommunizieren was mir wichtig ist und wofür ich stehe. So kann mein Gegenüber sich selbst entscheiden, ob es ihm gefällt oder nicht.

Ich mache mich so verletzlich und riskiere öfter zurückgewiesen zu werden. Die Menschen, die bleiben wollen, machen es aber aus richtigen Gründen. Ich spare mir und anderen so sehr viel Zeit.

Andere Menschen können meine Gedanken nicht lesen. Ich muss Ihnen mitteilen, was ich möchte und brauche. Außerdem muss ich Grenzen setzen, wenn mir etwas nicht gefällt.

Wenn ich etwas nicht weiß oder verstehe, möchte ich nachfragen. Oft haben viele andere auch Fragen, aber niemand traut sich etwas zu sagen.

Wenn mir etwas eingefallen ist möchte ich es teilen, auch wenn es vielleicht nicht die beste Idee ist. Vielleicht ist es der Anstoß, den jemand anderes braucht.

Ich muss nicht von jedem gemocht werden. Es gibt immer jemanden, der mich aus irgendwelchen Gründen nicht mag. Ich möchte mich auf die Menschen konzentrieren, die mich wirklich mögen und gerne Zeit mit mir verbringen. Trotzdem bin ich zu jedem höflich und freundlich.

Eine Investition in gute Beziehungen zahlt sich immer aus. Dabei ist es besser bestehende gute Beziehungen zu verbessern und zu vertiefen, als viele neue und oberflächlichere Beziehungen aufzubauen.

Menschen mögen Ecken und Kanten. Sie wollen echte, authentische Menschen. Menschen mit Stärken und Schwächen. Perfektion ist langweilig.

In der Buchreihe "Die Kultur" von Ian M. Banks geht es um eine "perfekte" Gesellschaft. Die Geschichten drehen sich aber nicht um sie, sondern immer um Randfälle. Wenn etwas perfekt ist, gibt es nichts zu erzählen.

Wenn ich immer nur das tue und sage, was dem anderen gerade gefällt, komme ich bei allen gut an, bin aber nicht ich selbst und alle Beziehungen bleiben oberflächlich.

Das Leben wäre so viel einfacher, wenn alle immer ehrlich wären. Zu anderen aber vor allem zu sich selbst.

Wenn man immer seine eigenen und die Beweggründe von anderen kennen würde, ist es viel leichter Handlungen zu verstehen und Missverständnisse zu verhindern.

Ich glaube mittlerweile, dass man das Verhalten von anderen Menschen mit genug Informationen über ihr Leben nachvollziehen kann. Wahrscheinlich würde ich in ihrer Situation eine ähnlich Entscheidung treffen.

Wenn ich durch authentisches Verhalten den anderen diesen Kontext gebe, fällt es ihnen also auch leichter meine Taten und Beweggründe nachzuvollziehen.

Ich finde tiefgründige Gespräche und das Schreiben so wichtig, weil es mir hilft mich selbst kennenzulernen.